Energie- und Heizkosten sparen leicht gemacht! Immobilienangebote
attraktiver machen! Mit der so genannter Smart Home-Technologie alles
kein Problem mehr. Das zumindest versprechen uns eine Reihe von
Anbietern dieser, mittlerweile nicht mehr ganz so neuen, Technologie.
Nachfrage nach Smart Home-Technologie noch wenig
In
unserer heutigen technologisierten Welt hat jeder schon ein-mal von
Tablets oder Smartphones gehört und setzt diese wohlmöglich auch im
Alltag oder im Berufsleben ein. Kaum ein Handy wird mehr ohne
Touchscreen verkauft, wodurch der Einsatz neuer Medien, die wir zu
hunderttausenden in unseren AppStores finden, leichterscheinen lässt.
Smart Home dient dabei als Begriff für ein technisches Verfahren und
System, beidem Wohnräume und -häuser, durch den Einsatz vernetzter und
fernsteuerbarer Geräte die Wohn- und Lebensqualität erhöhen sollen. Die
über eine Zentraleinheit vernetzten Geräte, bestehend aus Sensoren und
Aktoren und werden anstelle von Lichtschaltern, Steckdosen oder
manuellen Temperaturreglern installiert. Dadurch, wird es ermöglicht zum
Beispiel Lampen, Jalousien, Heizungen, Herd, Kühlschrank oder
Waschmaschinebequem zu steuern und morgens, wie in den Werbespots, vom
frischen Kaffeeduft geweckt zu werden.
Warum aber sind noch so
wenige Haushalte auf diesen Zug aufgesprungen, wenn es doch so einfach
ist, Strom und Wärmeverbrauch zu optimieren und dadurch auch noch viel
Geld zu sparen?
Im Vordergrund steht der Komfort für Hausbewohner
Meist
assoziiert man mit dem Begriff Smart Home maximal invasive Eingriffe in
Haus und Wohnung: Lichtschalter austauschen, Steckdosen wechseln,
Steuergeräte im Stromkasten einbauen und womöglich sogar die Wände
auf-stemmen, um zusätzliche Kabel zu verlegen.
Doch das muss
nicht sein! Intelligente zentralgesteuerte netzwerk-fähige Funksysteme
und App-Steuerungen von nah und fern sollen auch Laien den Einstieg
erleichtern. Richtig intelligent wird eine Wohnung oder ein Haus
allerdings nur in den wenigsten Fällen, da in der Regel der Bewohner die
Steuerung des Systems übernehmen muss. Im Vordergrund steht daher eher
der Komfort, der durch die Steuerung per Tablet und Smart Home App von
der Couch oder von unterwegs entsteht.
Energiemanagement ist das neue Zauberwort
In
Sachen Energieersparnis rudern viele Anbieter mittlerweile auch wieder
zurück und reden eher von einem Energiemanagement. Die meiste Energie
verbraucht ein Durchschnittshaushalt mit dem Heizen. Durch den Einsatz
einer intelligenten Zeitsteuerung und programmierbaren Thermostaten wird
es daher ermöglicht, während der Abwesenheit der Hausbewohner
Heizkosten zu sparen. Ob dies jedoch einen messbaren Einspareffekt
bringt, ist umstritten und wenn überhaupt, nur mit mehrstufigen Tarifen
und intelligenten Stromzählern messbar. Nach Meinung einiger Experten,
würde während einer Nachtabsenkung (oder tagsüber beim Arbeiten im
Büro), aufgrund gut gedämmter Haus-wände nur wenig zusätzliche
Heiz-energie verbraucht.
Energie-Einsparungen bis zu 40% erzielt
Interessanter
wird es in schnell aus-kühlenden Räumen, also energie-ineffizienten
Immobilien. In einem Praxisvergleich wurden dabei, nach der zum 01.Mai
2014 gültigen Energiesparverordnung, mehrere Häuser mit einem schlechten
Endenergiebedarfswert verglichen und durch den Einsatz von Smart
Home-Technologien eine Einsparung von40% (Single) bis 17% (Familie)
erzielt.
Gerade bei zum Verkauf stehenden Objekten kann durch den
Einsatzeines Smart Home Systems das Image und der Wert einer Immobilie
aufgewertet und einem potenziellen Interessenten die Angst vor hohen
Energiekosten genommen werden.
Installation bedeutet Investitionsbereitschaft
Die
sich zu stellende Frage ist nun, ob unter der Berücksichtigung der
Investitionskosten für die Steuerungsanlage, der zusätzlichen
Komponenten und der Steuerungs-App, genügend Kosten eingespart werden
können, um an Ende ein Plus auf dem Konto zu verzeichnen. Ein
Basispaket, bestehend aus einer Zentraleinheit, zwei
Heizkörperthermostaten, einem Zwischenstecker und einem Wandsender,
kostet zur-zeit circa 300 Euro. Im Idealfallhaben Sie damit lediglich
ein Zimmer Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses abgedeckt. Um eine
flächendeckende Installation zu gewährleisten, muss daher deutlichmehr
Geld investiert werden.
Systeme sind noch nicht kompatibel
Ein
weiterer Kritikpunkt sind die vielen unterschiedlichen Standards der
Anbieter. Derzeit gibt es keine einheitliche Linie, wodurch die Systeme
der unterschiedlichen Hersteller nicht miteinander kombiniert werden
können. Dies wäre jedoch dringend notwendig, weil die meisten Anbieter
sich auf einzelne Komponenten von Smart Home spezialisiert haben. So
bieten die Einen eine Jalousiesteuerung per Internetseite und App an,
während sich die anderen lediglich auf die Heizungssteuerung
konzentrieren. Bei Anbietern vermeintlich aller Funktionen, bleiben dann
die Usability und der Funktionsumfang auf der Strecke.
Smart Home = Gläserner Kunde?
Auch
den Datenschutz sehen viele Experten noch sehr kritisch. „Der Kunde
wird gläsern“, weil viele Informationen zusammenlaufen, ein
vollständiges Bewegungsprofil des Nutzers erstellt kann und dadurch
beispielsweise die Ess-gewohnheiten (öffnen vom Kühl-schrank) ermittelt
werden. Auch wird das System durch Dritte angreifbar, denn nicht nur die
Her-steller können von extern auf das System zugreifen. Ein großer
Heizungsanlagenhersteller forderte 2013 seine Kunden auf das
Netzwerkkabel zu ziehen, da eine Sicherheitslücke im Systemregler, also
der Steuereinheit, Angreifern die Möglichkeit bot, die Anlage via
Internet abzuschalten oder womöglich zu beschädigen. Dieser Fall zeigt,
dass Smart Home-Systeme bei weitem noch nichtsicher genug sind und
Sicherheits-lücken erheblichen Schaden an-richten können. Letztendlich
muss jeder Anwenderselbst entscheiden, ob ein Einsatz der Smart
Home-Technologie sinn-voll ist oder nicht. Für Technik-begeisterte, die
neben der Energie-effizienz auch noch Interesse an der Installation und
Nutzung eines solchen Systems haben, lohnt sich der Kauf daher
augenscheinlich mehr als für den Durchschnittsbürger. Vor dem Kauf
sollte sich je-doch ausgiebig mit der Materieauseinandergesetzt werden.
Neben Intelligenten Stromzählern, einen variablen Tarif, der je nach
Tageszeit unterschiedliche Strom-preise anbietet und ein auf die
Bedürfnisse ausgewähltes System, sollten die Kosten gegenüber der
Ersparnis gestellt werden. Amortisiert sich das System erst nach
mehreren Jahren, sollte gegebenenfalls noch auf eine Anschaffung
verzichtet werden. Denn auch, wenn es viele so genannte Experten
prognostizieren, wird sich die breite Masse in den kommenden Jahren
nicht für ein solches System entscheiden und die Weiterentwicklung
augenscheinlich ein wenig ins Stocken geraten.
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Quelle: Immobilienreport Hessen-Thüringen 04/2014